Rekordregen in Südbayern: Historische Niederschläge mit drastischen Folgen

30.11.2024

In den vergangenen zwölf Monaten verzeichnete Südbayern eine außergewöhnliche Menge an Niederschlag. Nach Angaben des Bayerischen Umweltministeriums fiel im hydrologischen Jahr 2023/2024 so viel Regen wie nie zuvor seit Beginn der Messungen im Jahr 1950. Der Zeitraum von November 2023 bis Oktober 2024 brachte insgesamt 1.463 Liter Regen pro Quadratmeter – das sind 36 Prozent mehr als der langjährige Durchschnitt.

Umweltminister Thorsten Glauber bezeichnete das Jahr als außergewöhnlich: „In Südbayern hat es noch nie so viel geregnet.“ Die Rekordmengen führten insbesondere im Juni zu schweren Überschwemmungen, die große Teile des Gebiets südlich der Donau betrafen und tragischerweise auch Menschenleben forderten.

Flutkatastrophen und deren Folgen

Die intensiven Regenfälle führten vielerorts zu dramatischen Überschwemmungen. Straßen wurden unpassierbar, Felder und Wohngebiete standen unter Wasser. Häuser wurden beschädigt, und ganze Ortschaften kämpften mit den Folgen der Fluten. Die betroffenen Gemeinden stehen vor enormen Herausforderungen, die Schäden zu beseitigen und ihre Infrastruktur wiederherzustellen. Besonders gravierend ist der Verlust von Menschenleben, der die Tragweite der Ereignisse verdeutlicht.

Positive Effekte: Entspannung bei den Grundwasserständen

Trotz der verheerenden Schäden brachten die anhaltenden Regenfälle auch eine unerwartet positive Entwicklung. Die Grundwasserstände in Bayern haben sich spürbar verbessert. Während in besonders trockenen Jahren wie 2018 bis zu 68 Prozent der oberflächennahen Messstellen niedrige Wasserstände meldeten, waren es in diesem Jahr lediglich fünf Prozent.

Auch in den tieferen Schichten zeigt sich ein Aufwärtstrend: Waren 2018 noch 77 Prozent der Messstellen von niedrigen Werten betroffen, so liegt dieser Anteil nun bei 28 Prozent. Diese Verbesserung ist ein Hoffnungsschimmer für die Wasserversorgung und die Landwirtschaft in der Region.

November zeigt sich vergleichsweise trocken

Nach einem Jahr mit außergewöhnlichem Niederschlag brachte der November eine überraschende Wendung. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) blieb die Niederschlagsmenge in Bayern deutlich unter dem Durchschnitt. Mit etwa 45 Litern pro Quadratmeter lag der Wert unter dem langjährigen Mittel von 70 Litern.

Besonders in den Bergen zeigte sich der November von seiner besten Seite: Während die Niederungen oft trüb und grau waren, genossen die Höhenlagen im Voralpenland bis zu 100 Sonnenstunden. Auf der Zugspitze wurden sogar doppelt so viele Sonnenstunden gemessen, was für diesen Zeitraum bemerkenswert ist.

Wärmerekord im Herbst

Neben den Rekordregenmengen bleibt auch der Herbst 2024 in Erinnerung. Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,8 Grad gehört er voraussichtlich zu den fünf wärmsten Herbstmonaten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 7,9 Grad. Diese außergewöhnlich milden Temperaturen ergänzen die Liste der Besonderheiten dieses Jahres.

Ein Jahr, das Südbayern prägt

Das hydrologische Jahr 2023/2024 wird in Südbayern als eines der außergewöhnlichsten in Erinnerung bleiben. Rekordniederschläge, verheerende Fluten und zugleich eine Verbesserung der Grundwasserstände machen dieses Jahr zu einem besonderen Kapitel in der Geschichte des Freistaats. Die Herausforderungen und positiven Entwicklungen, die diese extremen Wetterbedingungen mit sich gebracht haben, zeigen, wie vielschichtig ihre Auswirkungen sein können.